… von der einen Hand zur ander'n.

Ringlein, Ringlein, du musst wandern…
… von der einen Hand zur ander'n.

„Das Leben ist ein unabsehbares Feld, wenn man es von vorn ansieht. Und es ist kaum zwei Spannen lang, wenn man am Ende zurückschaut.“
Adalbert Stifter

 

Die letzten Jahre, die ich weiterhin treu an der Seite meines langjährigen Weggefährten und Besitzers verbracht habe, waren nicht nur für ihn, sondern auch für mich schwere Jahre. Depressionen quälten ihn, Adalbert Stifter, und seine melancholische Gemütslage übertrug sich nach und nach auch auf mich, so dass ich ins Grübeln geriet.

Jahrelang lag ich bereits nahezu vergessen in seiner Nachttischschublade und wartete Tag für Tag auf meinen Einsatz. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Doch mit der Zeit verschlechterte sich Adalberts Zustand zusehends und mein großer Tag, von dem ich bereits seit jeher geträumt hatte, rückte damit in augenscheinlich unerreichbare Ferne. Am 28. Januar 1868 beging Adalbert – so vermutet man – Selbstmord. Ob er wohl immer noch um seine verlorene Jugendliebe Fanny getrauert hatte? Ob meine Geschichte folglich mit seinem Tod zu tun hat, vermag ich nicht zu sagen.

Gekauft wurde ich jedoch, da bin ich mir sicher, als Symbol aufrichtiger, ewigwährender Liebe. Bedauernswerter Weise habe ich jedoch bis heute nie die Aufmerksamkeit bekommen, die mir zustehen könnte. Stattdessen wurde ich lange Zeit in fusseligen Jackentaschen und staubigen Schubladen verstaut und mit der Zeit offensichtlich vergessen.

Vergessen habe aber auch ich scheinbar vieles:

Quelle (Video): Pixabay.
Quelle (Bild): Böhmerwaldmuseum Passau/Bild: August Krocker.