Gudrun Ensslin

Gudrun Ensslin

Figur in der Geschichte

"Womit ich mich niemals abfinden werde, ist dass sich die Tendenz, in der sich die spätkapitalistische Gesellschaft so ungeheuer deutlich fortbewegt, nämlich hin zum Faschismus. Das kann man wirklich mit einem Auge sehen. Da braucht man gar nicht beide dazu, um zu sehen, was sich in Amerika abspielt. Und ich sehe nicht ein, warum man das, was man Jahrhunderte lang getan hat und als falsch erkannt hat, weiter tun sollte, nämlich so tun, als ob man nichts tun könnte, und ich werde mich niemals damit abfinden, dass man nichts tut. Ich hab den Richtern gesagt, 'ich weiß, warum sie sagen, man kann nichts tun, weil sie nichts tun können wollen, aber ich will etwas getan haben dagegen."
Gu­drun Enss­lin am 14. Ok­to­ber 1968 beim Kauf­haus-​Pro­zess

Gurdun Ensslin im Originalton (Katerklaus/youtube)

Gudrun Ensslin wird am 15. August 1940 in Bartholomä, am Rande der Schwäbischen Alb, geboren und wächst mit sechs Geschwistern auf. 1960 beginnt sie in Tübingen Germanistik, Anglistik und Pädagogik zu studieren. Nach der ersten Staatsprüfung für Grundschullehrer wechselt sie zur Freien Universität Berlin. 1966 arbeitete sie in dem von Günter Grass gegründeten "Wahlkontor der Schriftsteller" mit und engagiert sich ab ´67 in der Außerparlamentarischen Opposition (APO). Im selben Jahr wird ihr Sohn Felix Robert geboren, den sie 1968 an Pflegeeltern abgibt. Kurze Zeit später lernt sie Andreas Baader kennen und schließt sich der RAF an. 1972 wird sie gefasst. Nach der mißglückten Entführung des Flugzeuges "Landshut" erhängt sich Gudrun Ensslin mit einem Lausprecherkabel am Fenstergitter ihrer Zelle in der JVA Stammheim.

 

Verantwortlich
Yvette Hess
Autor/in